December 9, 2024

HR als strategischer Partner: Die neue Rolle der Personalabteilung im modernen Unternehmen

CareerTeam
Auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden?
Kontaktieren Sie uns gerne für eine unverbindliche Beratung.

Die strategische Neuausrichtung von Human Resources (HR) stellt eine DER zentralen Entwicklungen in modernen Unternehmen dar. Schon seit einiger Zeit wandelt sich HR von einer rein administrativen Abteilung zu einem strategischen Partner, der eng mit der Geschäftsführung zusammenarbeitet. Die Erschaffung des Chief Human Resources Officer seit ca. 2020 ist die fleischgewordene Manifestation dieser Entwicklung, genauso wie ein Chief People Officer. Diese Transformation ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Personalpolitik direkt die Unternehmensziele unterstützt und mit den Anforderungen der dynamischen Märkte Schritt hält. Denn wir befinden uns in einer Zeit von beständigen Transformationen – ob digitale Transformation, HR-Transformation, Kultur-Transformation oder Finance Transformation.

Der ganzheitliche Ansatz der HR – Brücke zwischen Geschäftsentwicklung und Belegschaft

Heutzutage wird HR nicht mehr als rein operativer Funktionsträger gesehen (Verwaltung von Gehältern, Einstellungen und Verträgen, etc.), sondern als strategischer Partner, der eine Verbindung zwischen Geschäftszielen und den Bedürfnissen der Mitarbeitenden schlägt. Dieser ganzheitliche Ansatz fokussiert sich darauf, die geschäftliche Entwicklung und das Wohl der Belegschaft in Einklang zu bringen. Denn inzwischen hat auch der Letzte verstanden, dass die Mitarbeitenden der Kern jedes Unternehmens und dessen Erfolg sind.

HR als strategischer Geschäftspartner

In der neuen Rolle arbeitet die HR eng mit der Geschäftsführung zusammen, um sicherzustellen, dass die Personalstrategie vollständig auf die langfristigen Unternehmensziele abgestimmt ist. Datenbasierte Einblicke und ein tiefes Verständnis des Geschäftsmodells helfen dabei außerordentlich. 

Ein wichtiger Aspekt dieser Transformation ist die Proaktivität von HR. Auf diesen Punkt werden wir mehrmals im weiteren Verlauf hinweisen. Früher reagierte HR auf Anforderungen und Probleme, während es heute gefordert ist, proaktive Lösungen zu entwickeln, die das Geschäftswachstum unterstützen. Beispielsweise bedeutet dies, die richtigen Talente zu identifizieren und zu entwickeln, bevor Engpässe entstehen, oder kulturelle Initiativen voranzutreiben, die Innovationen fördern. Denn keine Abteilung weiß besser, welche Expertise es aktuell im Unternehmen gibt und welche für zukünftige Ziele fehlen. „HR follows business“ ist dabei ein zentrales Prinzip: Jede HR-Maßnahme – von der Rekrutierung bis zur Weiterbildung – zahlt auf die Gesamtziele des Unternehmens ein. 

Um diese neue Rolle nur zu erfüllen, müssen die notwendigen Kompetenzen entwickelt werden. Dies erfordert ein tiefes Geschäftsverständnis, technologische Fähigkeiten und die Fähigkeit, datenbasierte Entscheidungen zu treffen. Hier kommt besonders eine Anwendung zum Tragen: People Analytics. People Analytics hilft der Personalabteilung, fundierte Entscheidungen zu treffen und den Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg klar zu quantifizieren. Im nächsten Abschnitt schauen wir uns das ein wenig genauer an.

 (Abb. 1: 5 Schritte zu People Analytics – McKinsey & Company)

Datengetriebene Entscheidungen und Technologieeinsatz

Der Einsatz von Technologie und Daten spielt inzwischen in jeder Abteilung die zentrale Rolle bei der strategischen Entscheidungsfindung, nicht nur in Human Resources. People Analytics ermöglicht dabei eine Reihe von Insights: umfassende Einblicke in die Belegschaft, besseres Talentmanagement und auch, um auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet zu sein.

Weiterhin bieten datenbasierte Entscheidungsprozesse die Möglichkeit, Personalstrategien zu optimieren und das Engagement der Mitarbeitenden zu steigern (Employee Engagement). Moderne HR-Softwarelösungen, wie beispielsweise HR-Managementsysteme (HRMS) und People Analytics-Plattformen, ermöglichen eine automatisierte Datenerfassung und -analyse. Durch die Analyse von Daten zu Mitarbeiterfluktuation, Leistung und Engagement können Schwachstellen im Unternehmen identifiziert und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Diese präventive Herangehensweise minimiert Risiken, die durch unvorhergesehene Personalengpässe entstehen könnten und trägt zur Proaktivität der Personalabteilung bei. Sowohl kurz- als auch langfristig wird sich die Effizienz der HR-Prozesse verbessern.

Ein weiterer Vorteil der Technologieintegration in der Personalabteilung ist die Möglichkeit, den Erfolg von HR-Initiativen messbar zu machen. Entscheidungen, die auf Daten basieren, sind nachweislich erfolgreicher, da sie auf konkreten, quantifizierbaren Erkenntnissen beruhen. Dies verschafft HR eine größere Glaubwürdigkeit und stärkt seine Position und das Vertrauen als strategischer Partner im Unternehmen.

Fokus auf Talentmanagement und Change Management

Ein weiterer zentraler Pfeiler der strategischen Neuausrichtung von HR ist der Fokus auf Talentmanagement und Change Management. Organisationen müssen die richtigen Talente anziehen, entwickeln und auch halten. Talentmanagement bezieht sich auf die gezielte Entwicklung von Mitarbeitenden, um sicherzustellen, dass diese den zukünftigen Anforderungen gerecht werden. Idealerweise bindet ein Unternehmen diese Fachkräfte in diesem Prozess.

Ein erfolgreiches Talentmanagement beginnt beim Onboarding und erstreckt sich über die gesamte Employee Experience im Unternehmen. HR muss sicherstellen, dass sie ihre Talente kontinuierlich fördert. Dies reicht von Weiterbildungsinitiativen bis hin zu Mentoring-Programmen – um Mitarbeitenden zu helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Talentmanagement ist so unglaublich wichtig – denn Organisationen, die in Talentmanagement investieren, sind nicht nur besser auf Veränderungen vorbereitet, sondern erhöhen auch ihre Employee Retention und schaffen nebenbei eine innovative und zukunftsorientierte Arbeitskultur.

HR als Treiber des kulturellen Wandels

Neben dem Talentmanagement leistet HR auch einen wichtigen Beitrag im Change Management. Die HR-Abteilung muss sicherstellen, dass Führungskräfte und Mitarbeitende auf allen Ebenen die Relevanz von Soft Skills wie Empathie und Kollaboration verstehen und diese in ihre tägliche Arbeit integrieren. Personalabteilungen entwickeln idealerweise proaktiv Programme, die sowohl die individuelle Leistung als auch die Teamleistung verbessern.

 (Abb. 2: Drei Strategien für die HR-Transformation,  Ernst & Young)

HR-Verantwortliche müssen weiterhin den Menschen in den Mittelpunkt der unternehmerischen Aktivitäten stellen. Wie EY ebenfalls betont, ist eine proaktive, datengetriebene und menschenzentrierte Herangehensweise der Schlüssel, um das volle Potenzial der Belegschaft auszuschöpfen.

Unternehmen stehen zunehmend vor der Herausforderung, sich an neue Marktbedingungen, technologische Entwicklungen und kulturelle Veränderungen anzupassen. Hier muss HR als Change-Agent fungieren und die Belegschaft durch diese Veränderungsprozesse begleiten. Dazu gehört es, Veränderungsprogramme zu entwickeln, die zum einen sicherstellen, dass Mitarbeitende nicht nur die notwendigen Fähigkeiten erwerben, sondern zum anderen auch emotional und mental auf den Wandel vorbereitet sind. An diesem Punkt setzt Employee Wellbeing an, was auch grundsätzlich in den Bereich HR fällt.

Change Management ist dabei nicht nur eine Reaktion auf externe Faktoren, sondern ein zentraler Bestandteil der strategischen Ausrichtung des Unternehmens. Es liegt an HR, die Mitarbeitenden durch effektive Kommunikation und Beteiligung in den Veränderungsprozess einzubeziehen und die Unternehmenskultur aktiv zu gestalten.

HR steuert zudem die Transformation der Arbeitskultur, indem es Teams und Führungskräfte befähigt, Veränderungen mitzutragen. Diese durchgängig proaktive Rolle von HR im kulturellen Wandel zeigt, dass es nicht mehr nur eine unterstützende, sondern eine führende Funktion übernimmt, die die Zukunft des Unternehmens mitgestaltet.

Talentmanagement und Change Management ergänzen sich dabei perfekt: Während das eine auf die langfristige Entwicklung der Mitarbeitenden fokussiert ist, sorgt das andere dafür, dass das Unternehmen flexibel auf Veränderungen reagieren kann. Diese beiden Bereiche stellen die Weichen, um Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum eines Unternehmens für die Zukunft abzusichern.

Human Performance und Nachhaltigkeit in der HR-Strategie der Zukunft

Der Mensch gewinnt also als Ressource zunehmend an Bedeutung. Unter anderem auch durch die Fokussierung auf Human Performance, wie Deloitte feststellt. In ihrem Bericht Global Human Capital Trends 2024 zeigen sie, dass Unternehmen über reine Produktivitätsziele hinausblicken und stärker auf menschliche Fähigkeiten wie Kreativität, Empathie und Zusammenarbeit setzen. Diese Qualitäten werden als langfristige Erfolgsfaktoren erkannt, da auch diese Fähigkeiten die Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft eines Unternehmens steigern. Kreativität und Innovation entstehen durch die Interaktion zwischen Mitarbeitenden, die inspiriert und unterstützt werden, neue Ideen zu entwickeln und diese gemeinsam umzusetzen. 

Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor

Ein weiteres Element, das Deloitte herausstellt, ist die Verknüpfung von Nachhaltigkeit und Human Performance. Unternehmen, die auf die langfristige Förderung ihrer Mitarbeitenden setzen und gleichzeitig ihre soziale und ökologische Verantwortung wahrnehmen, erreichen höhere Erfolgsquoten. Diese holistische Ansatz wird in Zukunft nicht nur für die Mitarbeiterbindung wichtig sein, sondern auch für die Außenwahrnehmung des Unternehmens. Mitarbeitenden wollen in Unternehmen arbeiten, die nicht nur kurzfristige Gewinne anstreben, sondern sich auch für Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Wandel einsetzen. Besonders Gen Z schätzt solche Unternehmensmarken.

Fazit

Fassen wir zusammen: Durch eine strategische Neuausrichtung von HR in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung soll sichergestellt werden, dass die Personalpolitik die Unternehmensziele reflektiert. 

Dank eines datengetriebenen Ansatzes via People Analytics können fundierte Entscheidungen getroffen werden, die gleichzeitig den Unternehmenswert messbar steigern. Hinzu kommt der Fokus auf Talentmanagement und Change Management, der nicht nur die Entwicklung und Bindung von Talenten sichert, sondern auch die Fähigkeit des Unternehmens, Veränderungen im Einklang mit der Belegschaft erfolgreich zu bewältigen. Employee Wellbeing spielt hier eine Rolle, die unter den Tisch fällt.
Weitere Themen einer menschenzentrierten Unternehmenskultur sind Human Performance und Nachhaltigkeit. Organisationen, die diese Entwicklung vorantreiben, sichern sich eine zukunftsorientierte, innovationsstarke Belegschaft. HR ist damit nicht länger nur unterstützend, sondern führt aktiv die Transformationen, die Unternehmen heute und in der Zukunft erfolgreich machen.

Weitere Fragen zu diesem Thema?